WISSENSWERTES ZUR HALTUNG des Pantherchamäleons (Furcifer pardalis)

Chamäleons reagieren äußerst rasch und empfindlich auf Haltungsfehler. Obwohl das Pantherchamäleon als einfacher zu haltende Art gilt, ist zur erfolgreichen langjährigen Pflege (Männchen werden im Terrarium bei guter Pflege ca. 8 Jahre alt) gründliche Vorabinformation eine Grundvoraussetzung. Hier reicht es nicht ein bisschen im Internet zu stöbern, sondern man sollte eines der unten empfohlenen Bücher gelesen haben und gegebenfalls bei auftretenden Problemen auch nochmals Nachlesen.

Ein ausreichend großes und gut beleuchtetes Terrarium ist Grundvoraussetzung  für das  Wohlbefinden des Tieres und damit auch Voraussetzung für die  Entfaltung seiner ganzen Farbenpracht.

 

Einige Grundsätzliche Punkte kurz zusammengefasst (dies soll jedoch nicht als Ersatz für das Lesen von Fachliteratur verstanden werden):

 

TERRARIUM: 

Pantherchamäleons benötigen ein großes (mindest Grundfläche lt. österreichischem Tierschutzgesetz 0,8  qm,gesetzliche Mindesthöhe 1m allerdings wäre höher besser, mein Terrarium für das Männchen hat 1,4 m reine Kletterhöhe), gut belüftetes Terrarium. Bei Standardglasterrarien muss man deshalb die obere Glasplatte entfernen und durch Alu- oder Edelstahlgaze ersetzen. Dies ist auch insofern nötig, da bei einem Chamäleon Lampen NIEMALS innerhalb des Terrariums angebracht werden dürfen, da hier eine große Verletzungsgefahr besteht.

Die Belüftung des Terrariums kann als ausreichend angesehen werden wenn innerhalb von zwei Stunden nach kräftigem Sprühen die Pflanzen wieder abgetrocknet sind. 

Neben Spotlampen die aufgrund ihrer geringen Helligkeit nur als Wärmequelle dienen, benötigen Chamäleons viel Licht, HQI (bzw. HCI) ist unbedingt erforderlich und  eine optimale UV Versorgung (einfache UV Röhren reichen NICHT aus) muss auch vorhanden sein. Ich bevorzuge die HCI - UV Kombileuchten Lucky Reptile Bright Sun,um meinen Tieren den ganzen Tag über das gesamte Lichtspektrum bieten zu können.

Sowohl HQI (bzw. HCI) Strahler als auch die Lucky Reptile Bright Sun benötigen zum Betrieb ein der wattstärke entsprechendes Vorschaltgerät, wobei hier die neuere Generation der EVGs (Elektronisches Vorschaltgerät) den mittlerweile veralteten KVGs (Konventionelles Vorschaltgerät) aufgrund von besserer Leistung, geringerem Stromverbrauch und längerer Lebensdauer vorzuziehen sind.

 

BELEUCHTUNGSBEISPIELE

Folgende Kombinationen bieten eine gute Grundbeleuchtung und UV Versorgung bei einem Terrarium das der Grundfläche von 0,8 qm entspricht:

Variante 1: 2x 70 Watt Lucky Reptile Bright Sun bei länglicher Grundfläche oder 1x 150 Watt Lucky Reptile Bright Sun bei quadratischer Grundfläche.

Variante 2: 2x 70 Watt HQI (bzw HCI, das ist die neue hellere und langlebigere Brennergeneration, also auch in alte HQI Lampen kann man die neuen HCI Brenner einsetzen) kombiniert mit der 300 Watt starken Osram Ultravitalux (diese wird in eine normale E27 Keramikfassung geschraubt) die täglich 30 Minuten für eine optimale UV Versorgung zugeschaltet wird.

Variante 3: 70 Watt HQI oder Lucky Reptile Bright Sun plus Tageslichtleuchtstoffröhren (am besten Biovital ) T5 HO (High Output) mit insgesamt mindestens 70 Watt. Bei Verwendung von HQI muss noch die Osram Ultravitalux 30 Minuten am Tag zugeschaltet werden.Auch eine Mischung vonn 1x70 Watt HQI plus 1x 70 W Lucky Reptile Bright Sun ist möglich, dann wird die Osram Ultravitalux nicht unbedingt benötigt.

Alle drei Varianten können bzw. sollten noch mit weiteren T5 Leuchtstoffröhren ergänzt werden - dies ist auch abhängig davon wieviel Tageslicht auf das Terrarium fällt.

Die Anzahl und Wattstärke von zusätzlichen Wärmespots ist abhängig von der Umgebungstemperatur, der Art des Terrariums (Holzterrarien speichern die Wärme besser als Glasterrarien) und muss individuell mit einem Thermomether ausgetestet werden. Es genügt hier die Verwendung billiger Reflektorspots aus dem Baumarkt die in normale Keramikfassungen mit E 27 Gewinde geschraubt werden.

 

Prinzipiell sollte man zusätzlich zu den Anschaffungskosten des Tieres noch etwa 600,- Euro für Terrarium und Beleuchtung kalkulieren.

Eine freie Haltung im Zimmer ist beim Pantherchamäleon schwierig und nicht empfehlenswert, da die erforderliche Luftfeuchte von ca. 60% tagsüber und ca. 80% abends schwer zu erreichen ist.

 

MÄNNCHEN ODER WEIBCHEN:

Wenn man nur ein Tier hält (für ein Pärchen benötigt man zwei Terrarien, da Paarhaltung nur in ganz wenigen Ausnahmefällen funktioniert ) sollte dies ein Männchen sein, da  bei Weibchen mit unbefruchteten Gelegen die Gefahr der Legenot durch Verklumpen der sich trotzdem bildenden unbefruchteten Eier ziemlich groß ist. Vor allem Anfänger können hier mit einer Einschätzung der Situation überfordert sein.

Ja und zugegebenermaßen: Die Männchen sind einfach schöner!

 

VITAMINE UND MINERALSTOFFE:

Das Bestäuben der Futtertiere mit einer 1:2 Mischung aus einem Vitamin-Mineralstoffgemisch (zB Herpetal complete T, Reptivite) mit reinem Calzium (z.B. Calziumcitrat bzw Calciumcarbonat aus der Apotheke oder fein geriebene Sepiaschale) bei JEDER Fütterung ist absolut notwendig um ein gesundes Wachstum zu gewährleisten und Mangelerscheinungen und Erkrankungen wie Rachitis zu verhindern.

 

TRÄNKEN

Wichtig ist darauf zu achten dass die Tiere ausreichend trinken können. Dies kann durch Auflecken von Wasser nach dem Sprühen erfolgen, viele Tiere nehmen eine Tropftränke an bzw trinken von der Pipette oder vom dünn gestellten Strahl der Sprühflasche. Ich biete täglich immer mehrere Möglichkeiten an um eine ausreichende Flüssigkeitsversorgung zu gewährleisten.

 

FACHLITERATUR: 

Wie schon oben erwähnt, vor der Anschaffung eines Tieres muss man unbedingt Fachliteratur lesen.

Hier sind folgende Bücher empfohlen:

 

Jemenchamäleon und Pantherchamäleon: Pflege, Zucht und Lebensweise 

von Ingo Kober (Autor), Andreas Ochsenbein (Autor) - neben ausführlicher Beschreibung der Haltung  ist bei diesem Buch der Vorteil für diejenigen, die sich noch nicht zwischen einer der beiden Arten entscheiden konnten, dass man sehr viel Wissenswertes über  beide Arten erfährt, was eine Entscheidung vielleicht leichter macht.

 

Furcifer pardalis. Das Pantherchamäleon 
von Nicola Lutzmann (Autor), Rolf Müller (Autor), Ulrike Walbröl (Autor) neben ausführlicher Beschreibung der Haltung mit umfangreicher Vorstellung der verschiedenen Lokalformen:

 

 

Chamäleons, bunte Juwelen der Natur. Handbuch der modernen Chamäleonologie von Petr Necas - das umfassende Standardwerk zum Thema Chamäleon - auch gern als die "Bibel" der Chamäleonhaltung bezeichnet. Es enthält sehr umfassende Arten- und Haltungsbeschreibungen mit vielen Fotos zu den verschiedenen Arten. Etwas teurer in der Anschaffung, sollte aber im Bücherregal eines Chamäleonliebhabers nicht fehlen.

 

 

 

Sollten nach dem Lesen eines dieser Bücher noch Fragen offen sein, bin ich gerne bereit bei der Beantwortung weiterzuhelfen.